Anno 777

Pamplona ist durch die Geschichte indirekt mit Paderborn verbunden: während Karl der Große 777 in Paderborn die erste Reichsversammlung auf sächsischem Boden hielt, kam eine Gesandtschaft aus Spanien nach Paderborn; es waren die muslimischen Magnaten Ibn al-Arabi, Statthalter von Barcelona, Ibn Yucef und sein Schwiegervater. Sie baten den Frankenkönig um Beistand gegen den Omeya-Anführer Abd al Rahman, Emir von Córdoba.

Karl benötigte für die Aufstellung des Heeres und weitere Vorbereitungen ein Jahr. Eine Abteilung seiner Armee zog auf Pamplona zu. Beim Versuch die Stadt Saragossa zu belagern, erreichte ihn die Nachricht, dass ein Aufstand der Sachsen, unter der Führung von Widukind, aufflammte. Die Truppen Karls zerstörten auf dem Rückzug die Stadtmauern Pamplonas. Am Pass von Roncesvalles geriet die Nachhut des fränkischen Heeres in einen Hinterhalt, der von den Navarresen gelegt wurde. Die berühmte Schlacht, aus der das "Rolandslied" (1075 - 1110) entstand, fand am 15. August 778 statt. Im Kampf starben hohe Würdenträger des frankischen Hofes u.a. Roland, ein Neffe Karls des Großen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rolandslied

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Roncesvalles

 
Anno 1978 

Nach der Gründung der Deutsch-Spanischen Gesellschaft von Paderborn im Frühjahr 1978, beschloss man, eine Folklore-Gruppe zum Liborifest nach Paderborn einzuladen. Möglichst eine Gruppe aus einer spanischen Stadt am Rande der Pyrenäen unweit der französischen Grenze gelegen. Die Wahl fiel auf Pamplona, eine Stadt, die mit einer zweitausendjährigen Geschichte, rund 195.000 Einwohnern und als Universitätsstadt und Bischofssitz direkte Parallelen zu Paderborn aufwies.

Deutsch-Spanische Gesellschaft Paderborn besucht Pamplona

In der Karwoche 1980 erfolgte die erste Reise der Deutsch-Spanischen Gesellschaft  nach Pamplona auf Einladung der Tanzgruppe "Muthiko Alaiak", die in den vergangenen zwei Jahren mit ihren farbenprächtigen und künstlerischen Folkloredarbietungen aus Navarra die zahlreichen Besucher des Liborifestes begeisterten und sich bei den Paderbornern viele Sympathien erwarben. Die Mitglieder und Freunde der Deutsch-Spanischen Gesellschaft wurden im Rathaus, in der Universität und vom damaligen Erzbischof José María Cirarda empfangen. Cirarda versprach „ich besuche euch einmal in Paderborn“. Bereits auf der Rückfahrt nach Paderborn nahm der Gedanke einer möglichen Städtepartnerschaft zwischen Pamplona und Paderborn Formen an.

Erste Kontakte

Es vergingen zehn Jahre, bis der Erzbischof von Pamplona, José María Cirarda, sein Versprechen erfüllte. Er kam zum Liborifest 1990 auf Einladung des Paderborner Erzbischofs, Johannes Joachim Degenhardt, nach Paderborn. Cirarda begrüßte die Idee einer möglichen Städtefreundschaft zwischen der Paderstadt und Pamplona. Ein Jahr danach, in November 1991 und auf Initiative der Deutsch-Spanischen Gesellschaft kamen der stellvertretende Bürgermeister Pamplonas, Dr. José Javier Gortari und Enrique Banús als Vertreter der Universität von Navarra nach Paderborn, um Kontakte zu knüpfen. Dr. Gortari besprach mit seinem Amtskollegen Wilhelm Lüke das weitere Vorgehen und man vereinbarte, dass die beiden Stadtparlamente in ihren nächsten Sitzungen die grundsätzlichen Fragen einer Städtefreundschaft debattieren sollten.

 Im Juli 1992 folgten der Erzbischof von Paderborn, Dr. Johannes Joachim Degenhardt, sein Generalvikar, Bruno Kresing und der Präsident der Deutsch-Spanischen Gesellschaft, Dr. Pablo Rivero, einer Einladung des Erzbischofs Cirarda zum Sanferminfest nach Pamplona.

Am 9. Juli 1992 beschloss der Paderborner Rat mit großer Mehrheit (zwei Gegenstimmen) eine Partnerschaft mit Pamplona einzugehen: „Wir bekunden unseren gemeinsamen Willen, freundschaftliche Beziehungen herzustellen, damit unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger sich kennenlernen und sich gegenseitig näherkommen können“, hieß es in der Freundschaftsurkunde. „Die Städtepartnerschaft wird als Baustein zur Entwicklung eines vereinten Europas im Geiste der Freiheit und des Friedens beitragen“, zeigte sich der Rat überzeugt.

 Auf Einladung des Bürgermeisters von Pamplona besuchte Bürgermeister Wilhelm Lüke im August 1992 erstmalig die künftige Partnerstadt. Er nahm an einer Ratssitzung teil und erlebte den einstimmigen Beschluss der 27 Ratsmitglieder, mit Paderborn eine Städtepartnerschaft einzugehen.

Spanische Kulturtage

Vom 19. September bis 20 Oktober 1992 fanden in Paderborn Spanische Kulturtage statt. „Ein weiterer Schritt auf dem Weg zu der Städtepartnerschaft“ meinte Bürgermeister Wilhelm Lüke. Zu den Spanischen Kulturtagen kam der Gesandte der Spanischen Botschaft, Joaquín Manrique und eine dreiköpfige Delegation aus Pamplona. In Zusammenarbeit mit dem Museum von Navarra aus Pamplona präsentierte die Städtische Galerie während der Kulturtage Werke von sechs jungen Künstlerinnen und Künstlern aus Pamplona.

Feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde

Am 6. Dezember 1992, in Anwesenheit von Ratsvertretern beider Städte, Europaparlamentariern, Kirchenbehörden, spanischen Botschafter, Paderborner Autoritäten, Ehrenbürgern der Paderstadt, der Deutsch-Spanische Gesellschaft und zahlreichen Gästen wurde in einem Festakt im historischen Saal des Paderborner Rathauses die Partnerschaft zwischen Paderborn und Pamplona mit den Unterschriften der beiden Bürgermeister, Wilhelm Lüke und Alfredo Jaime Irujo, besiegelt. 

Der Festtag begann im Paderborner Dom, wo Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt den christlichen Glauben als „wichtige Basis für das Europa der Zukunft" bezeichnete. 

Der Kammerchor „Agrupación Coral de Cámara“, der auch im Dom sang, erfreute am Abend vor der Unterzeichnung in der Kaiserpfalz ein großes begeistertes Publikum. 

In der Sparkasse Paderborn fand in der Zeit vom 6. bis zum 22. Dezember 1992 die Ausstellung „Pamplona - Blicke in die spanische Partnerstadt von Paderborn“ statt.

März 1993

Eine Pilgergruppe aus Paderborn mit Mitgliedern der Deutsch-Spanischen Gesellschaft und Bürgermeister Wilhelm Lüke an der Spitze machte auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela Station in Pamplona. Die Gruppe wurde im Rathaus sehr herzlich empfangen.

15. Mai 1993

Gründung der Deutsch-Spanischen Gesellschaft Nordspaniens mit Sitz in Pamplona. 

30. Oktober 1993

Offizielle Besiegelung der Städtepartnerschaft in Pamplona.



Mit dem gemeinsamen Bekenntnis "Europa kann man nicht verordnen! Europa muß von uns mit Leben erfüllt werden!" unterzeichneten die Bürgermeister der Städte Paderborn, Wilhelm Lüke, und Pamplona, Alfredo Jaime, in einem Festakt im historischen Rathaus von Pamplona die Partnerschaftsurkunden zwischen beiden Städten. Sie bekundeten damit, dass zwischen Pamplona und Paderborn eine wirkliche Verbundenheit und Freundschaft wachsen und reifen konnte.